LGBTQIA+

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Definition

Die Abkürzung LGBTQIA+ steht für „Vielfalt in Geschlecht, Sexualität und Orientierung“. Es steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans, Queer und Intersexuell und Asexuell oder Aromantisch. Diese Vielfalt wird durch das kleine „+“ am Ende des Symbols verdeutlicht.

Sexuelle Orientierungen

Dass es heterosexuelle Menschen gibt, ist dir ja wahrscheinlich klar. Auch, dass es Menschen gibt, die sich vom eigenen Geschlecht angezogen fühlen (homosexuell) oder die sich zu Mann und Frau hingezogen fühlen (bisexuell). Doch hast du auch schon von pansexuellasexuell oder demisexuell gehört?

  • (griech. hetero = „anders, verschieden“)

    Wenn eine Person heterosexuell ist, bedeutet das, dass sich diese Person sexuell vom gegensätzlichen Geschlecht angezogen fühlt und sich auch ins gegensätzliche Geschlecht verliebt. Eine Frau ist demnach sexuell und romantisch interessiert an Männern und umgekehrt.

    Die Heterosexualität gilt oft als „die normale Sexualität“. Häufig wird alles was von ihr abweicht, in die Schublade der Krankheiten gesteckt. Dabei ist auch jede andere sexuelle Orientierung normal. Es ist also völlig in Ordnung, wenn du das gegensätzliche Geschlecht nicht anziehend findest.

    Die Aversion (= Abneigung, Feindseligkeit, Ekel) gegen heterosexuelle Personen bezeichnet man als Heterophobie.

  • (griech. homós = „gleich“)

    Bei der Homosexualität ist die Liebe und sexuelle Anziehung auf das eigene Geschlecht gerichtet. Kurz gesagt: Eine Frau steht auf Frauen oder ein Mann steht auf Männer. Homosexuelle Frauen werden als Lesben bezeichnet, homosexuelle Männer als Schwule.

    Die Aversion (= Abneigung, Feindseligkeit, Ekel) gegen homosexuelle Personen bezeichnet man als Homophobie.

    Auch wenn viele Gesellschaften und Länder heutzutage schon viel offener mit dem Thema Homosexualität umgehen und sie auch begrüßen, ist es dennoch nicht selten, dass eine homosexuelle Person Sätze wie „Das ist ja völlig krank.“ zu hören bekommt. Doch mittlerweile weiß man, dass es sich um keine Krankheit handelt oder abartig ist. Sie ist lediglich eine Form von sexueller Orientierung und ist Teil der Persönlichkeit. Auch im Tierreich konnte man mehrfach homosexuelle Paare und Gemeinschaften nachweisen und zwar bei über 450 Arten. Dazu gehören beispielsweise Delfine, Gorillas und Seehunde.

    «Mir wurde ein Getränk angeschüttet, weil ich einen Mann küsste»

  • (lat. bi = „zwei“)

    Bisexualität bedeutet, dass sich eine Person gefühlsmäßig und sexuell zu Männern und Frauen hingezogen fühlt. Das heißt jedoch nicht zwingend, dass sich eine Person gleichermaßen für beide Geschlechter interessiert. Es kann beispielsweise sein, dass eine Frau hauptsächlich auf Frauen steht, aber dennoch Gefühle für Männer entwickelt.

    Der Psychologe Sigmund Freud behauptete, dass jeder Mensch bisexuell sei und nur aufgrund der Zwänge und Tabus in der Gesellschaft den homosexuellen Teil unterdrücke. Auch der amerikanische Sexualforscher Alfred Kinsey war der Ansicht, dass in jeder Person Teile der Hetero- und Homosexualität schlummern, dass also jede Person im Grunde genommen bisexuell wäre. Bei den einen ist es eben mehr ausgeprägt, bei den anderen weniger oder kaum.

    Leider erfahren auch Bisexuelle immer wieder Vorurteile – und das von hetero- und homosexuellen Personen. Aussagen wie „Du bist einfach nur verwirrt.“ sind keine Seltenheit, ebenso wie die Ansicht, dass es die Bisexualität gar nicht wirklich gibt. In vielen Augen existiert nur das Schwarz-Weiss-Bild, also die Hetero- und Homosexualität. Das Graue, die Bisexualität ist inexistent.

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  • (griech. pan / lat. omni = „alles“)

    Oft wird Pansexualität mit der Bisexualität verwechselt. Jedoch handelt es sich bei einer Pansexualität um eine sexuelle Orientierung, bei der sich sexuelle und romantische Gefühle für Menschen jeder Geschlechtsidentität entwickeln können. Diesen Personen spielt es also keine Rolle, ob du dich als Mann, Frau oder nicht-binär fühlst. Es ist ihnen auch egal, welches dein biologisches Geschlecht ist. Bei der Bisexualität fühlen sich Menschen ausschließlich zu Männern und Frauen hingezogen.

    Kurz gesagt betrachtet eine pansexuelle Person den Menschen und Charakter selbst und orientiert sich nicht an Begriffen wie Mann, Frau, Transgender, intersexuell usw.

  • (griech. a = „nicht“)

    Asexuelle Menschen sind Menschen, die kein Interesse nach sexuellen Interaktionen verspüren. Das heißt, sie fühlen keine sexuelle Anziehung. Sie machen ca. 1% unserer Weltbevölkerung aus.

    Doch auch unter den Asexuellen gibt es verschiedene Empfindungen und Verhalten. Manche mögen gar keinen Körperkontakt, andere wiederum kuscheln und küssen gerne. Es gibt asexuelle Menschen, die Geschlechtsverkehr eklig und abstoßend finden und es gibt solche, denen ist er total gleichgültig.

    Des Weiteren fühlen sich auch manche wohler als Single und empfinden keine romantischen Gefühle für andere Personen. Sie bezeichnen sich deshalb auch als aromantisch.

    Da die meisten Menschen irgendeine Form von sexueller Anziehung verspüren und dem Bedürfnis nachgehen möchten, haben es asexuelle Menschen nicht sehr leicht. Vor allem dann nicht, wenn sie den Wunsch nach Liebe und eigenen Kindern haben. Es gibt viele Menschen, die die Asexualität als krankhaft bezeichnen, weil sie es sich für sich selbst nicht vorstellen können. Jedoch ist auch dieser sexuellen Orientierung Akzeptanz entgegenzubringen. Nicht jeder empfindet gleich und das ist auch das Schöne an der Vielfalt der Menschen.

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  • (frz. demi = „halb“)

    Während asexuelle Personen überhaupt keine sexuelle Anziehung verspüren, können sich demisexuelle Menschen nur dann sexuell hingezogen fühlen, wenn bereits eine tiefe, emotionale Bindung zu einer Person besteht.

    Video: Demisexuell – Was ist das?

Geschlechtsidentitäten

Identitäten haben nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun. Ob du nun eine Cisfrau, ein Transmann, eine intersexuelle Person bist oder dich als nicht-binär bezeichnest, hat rein gar nichts damit zu tun, zu wem du dich (nicht) hingezogen fühlst. Doch was bedeuten diese Begriffe?

  • (lat. cis = „auf dieser Seite, diesseits“)

    Unter dem Begriff Cisgender versteht man Menschen, bei denen das biologische Geschlecht und das psychische Geschlecht (Gender) übereinstimmen. Eine männliche Person fühlt sich demnach als Mann und eine weibliche als Frau. Das trifft auf die meisten Menschen zu.

    Cisgender ist das Gegenteil von Transgender. Eingeführt hat dieser Begriff ein Sexualwissenschaftler im Jahre 1991 um damit auszudrücken, dass das Gefühl, im richtigen Körper geboren zu sein, keine Selbstverständlichkeit sei.

  • (lat. trans = „auf der anderen Seite, jenseits“)

    Personen, welche sich als Transgender identifizieren, fühlen sich nicht wohl mit ihrem biologischen Geschlecht. Ein Junge wäre lieber ein Mädchen und umgekehrt. Transgender fühlen sich in ihrem eigenen Körper gefangen und können nicht die Person sein, die sie gerne wären – zumindest biologisch betrachtet.

    Vielleicht hast du schon von Menschen gelesen, die sich zum anderen Geschlecht operieren liessen und Hormonbehandlungen durchführen, damit sie endlich dieses Geschlecht sein können, welches sie die ganze Zeit in sich hatten. Dieser Prozess kann unter Umständen bis zu mehreren Jahren dauern. Das Umfeld spielt eine grosse Rolle. Viele Leute verstehen nicht, wie man sein biologisches Geschlecht nicht akzeptieren kann und deshalb werden Transgender leider oft noch als Kranke angesehen. Dies ist jedoch nicht so. Egal, wie du dich fühlst, du hast jedes Recht dazu!

    Video: Mein Leben als Transmann | Wie ist es trans* zu sein?

  • Hast du schon einmal von Transvestismus gehört? Transvestiten verkleiden und verhalten sich gerne wie jemand vom anderen Geschlecht. Das heisst jedoch nicht, dass diese Person sich auch im eigenen Körper gefangen fühlt. Auch ist es nicht so, dass Menschen, die sich zur Fasnacht als das gegensätzliche Geschlecht verkleiden, automatisch transgender sind.

    Video: Dragqueen: «Ich bin eine Frau»

  • (lat. inter = „zwischen“)

    Intersexuelle Menschen befinden sich wortwörtlich zwischen den Geschlechtern. Sie können nicht eindeutig einem Mann oder einer Frau zugeordnet werden, da sie männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale haben. Frühere Begriffe, die man heute nicht mehr verwendet, sind beispielsweise Zwitter oder Hermaphrodit. Die meisten Intersexuellen können weder Kinder zeugen noch austragen.

    Es gibt vier verschiedene Ursachen, wie es zu einer Intersexualität kommt:

    • Chromosomale Ursachen
      Der weibliche Chromosomensatz lautet 46 XX, der männliche 46 XY. Gibt es Fehler in diesem Chromosomensatz (z.B. 45 X oder 47 XXY), kommt es zur Intersexualität.
    • Gonadale Ursachen
      Als Gonaden/Keimdrüsen werden die Eierstöcke bei Frauen und die Hoden bei Männern verstanden. Sie produzieren die sogenannten Keimzellen, also Eizellen bei der Frau und Spermien beim Mann. Gibt es Funktionsstörungen oder sind die Gonaden nicht richtig ausgebildet, kann es zur Intersexualität führen.
    • Genitale Ursachen
      Als Genitalien werden die äusseren Geschlechtsorgane bezeichnet. Bei der Frau ist das die Vulva (Schamlippen, Klitoris), beim Mann der Penis. Die Genitalien können ebenfalls Störungen in der Entwicklung haben. Diese sind teilweise sehr unterschiedlich.
    • Hormonelle Ursachen
      Der weibliche Körper produziert Östrogen und Gestagen, der männliche Testosteron. Nun kann es sein, dass ein vorwiegend weiblicher Körper neben der chromosomalen oder gonadalen Ursache (zu viel) Testosteron produziert und es somit zum Bartwuchs kommt, obwohl die intersexuelle Person eher weiblich erscheint. Umgekehrt kommt es auch vor, dass eine eher männliche Person weibliche Brüste bekommt.

    Durch diese Ursachen ist es also so, dass Mädchen „vermännlicht“  (z.B. Ausbleiben der Periode, Stimmbruch, Bartwuchs) und Jungen „verweiblicht“ werden (z.B. Ausbleiben von Bartwuchs und Stimmbruch, Brustwachstum).

    Oft wird dem intersexuellen Kind bei der Geburt ein Geschlecht zugeteilt, d.h. das Kind wird operiert. Ob das richtig ist, ist schwer zu sagen. Ein Vorteil ist, dass sich das Kind dazugehörig fühlen kann („Ich bin ein Junge.“). Ein Nachteil ist jedoch, dass niemand weiß, ob sich das Kind im Verlaufe der Jahre als Junge oder Mädchen fühlt. Es kann also sein, dass sich die Eltern für das weibliche Geschlecht entscheiden, das Kind sich aber nach ein paar Jahren eher als Junge fühlt.

    Video: Intersexualität: Bundesverfassungsgericht beschließt drittes Geschlecht

  • (lat. binär = „zweifach, zweiteilig“)

    Menschen, die sich als nicht-binär bezeichnen, sind nicht einverstanden mit der Einteilung männlich-weiblich. Sie fühlen sich also nicht eindeutig als Mann oder Frau. Es gibt sehr viele verschiedene Arten dieser Identität. Manche fühlen sich für eine gewisse Zeit eher männlich und „wechseln“ danach zur weiblichen Seite. Viele sagen aber auch, dass sie sich nie für eine Seite entscheiden. Sie fühlen sich irgendwo dazwischen oder vielleicht außerhalb dieser beiden Geschlechter.

    Video: Non-binary gender: Weder Mann noch Frau

Sei tolerant !

All diese Orientierungen und Geschlechtsidentitäten sind Varianten menschlicher Liebe und Sexualität und sind deshalb völlig in Ordnung und normal. Ob nun jemand demi-, hetero- oder pansexuell ist, kann man meistens auch gar nicht einfach so erkennen. Ausserdem sind die Grenzen sehr fliessend. Vielleicht lebt jemand für 30 Jahre homosexuell und merkt auf einmal, dass er oder sie sich auch in das gegensätzliche Geschlecht verlieben kann. Das spielt eigentlich auch alles gar keine Rolle. Wichtig ist schlussendlich nur, dass jede Person so leben und lieben kann, wie sie möchte.

Leider ist es heutzutage in manchen Gesellschaften immer noch verboten, zu seiner Orientierung oder Identität zu stehen. So dürfen beispielsweise viele Homosexuelle nicht die Ehe eingehen. In einigen Ländern, vor allem im arabischen und afrikanischen Raum, kommt man sogar ins Gefängnis oder wird zum Tode verurteilt, wenn man homosexuell ist.

Nützliche Links zum Thema Transidentität

Quelle

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